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Über mich

Autor     Alexander Schmitt, M.A.
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Ich bin ein deutschsprachiger linker, befreiungstheologisch denkender, sozialkritischer Theologe (Doktorand) und arbeite im Moment als Software-Consultant für Technische Dokumentation. Meine Hauptinteressen liegen im Bereich kritischen theologisch-philosophsichen Denkens, kritischer Sozialtheorien, Literatur, klassische japanische Kultur, Spiritualität und Wissensmanagement. Diese Interessensgebiete verbinde ich mit einer Begeisterung für Systematisierung, Abstraktion, Visualisierung und Schematisierung.

Trotz aller Gefahren und Nachteile dieser methodischen Reduktion bediene ich mich der großen Vorteile von Schematisierungen für das Lernen, Verstehen und Kritisieren eines bestimmten Themengebietes. Für mich stellt der Prozess des Erstellens von Schemata und Diagrammen zugleich den Lernprozess selbst dar. Die erfolgreiche Erstellung eines Schemas bzw. Diagramms bedeutet im gleichen Zug, das jeweilige Thema (oder zumindest einen Teil davon) verstanden und etwas über dessen Schwachstellen und Lücken erfahren zu haben. Die Schemata und Dokumente auf dieser Webseite stellen Dokumentation bzw. Resultat meines Lernprozesses dar.

1. Bibliographie

1.1. Aufsätze

  • Die Religion in Zeiten der Totalisierung. Demokratie und die Fähigkeit zur Selbstrelationalisierung auf Gemeinschaft hin
    in: Laubach, Thomas / Huber, Huber (Hg.): Braucht Religion Demokratie? Auseinandersetzungen mit Hartmut Rosa (Arbeitstitel)
    im Erscheinen
Abstract

kommt noch…

  • Keine Armut (SDG 1). Im Reich G*ttes ist kein Ort für Armut, aber vorrangig für Arme
    in: Laubach, Thomas / Lindner, Konstantin / Steinberger, Simon (Hg.):
    Theology for Future. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung theologisch reflektiert, Herder: Freiburg i.Br. 2024.
Abstract

Der Beitrag des Handbuches Theology for Future. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung theologisch reflektiert thematisiert die Stellung von Armut und ›Armen‹ in der Theologiegeschichte (v.a. aus systematisch-theologischer, befreiungstheologischer Perspektive) und vor dem Hintergrund des nachhaltiger ›Entwicklungszieles‹ Armut in all ihren Formen und überall beenden der Vereinten Nationen. Eine zentrale Stellung nimmt dabei eine Kritik am entwicklungstheoretischen und neoliberalen, meritokratischen Ansatzes der sog. ›Entwicklungsziele‹ ein. Der Beitrag plädiert, auch aus theologischen Gründen, für den Einbezug exogener Faktoren (z.B. Abhängigkeit, Ausbeutung) in die Frage nach einer Beendigung von Armut in all ihren Formen und überall. Solange das globale kapitalistische Paradigma des Weltwirtschaftssystems nicht grundlegend in Frage gestellt wird, ist global keine effektive und nachhaltige Beendigung von Armut möglich. Aber nur mit einer solchen Beendigung ist eine geschichtliche Realisierung des Reiches Gottes möglich. In diesem haben v.a. die Armen einen Platz, nicht aber Armut in all ihren Formen.

  • Sozialkritische Exegese(n). Biblische Exegesen als spezifische Beiträge zu einer gerechteren Welt
    in: Schmitt, Alexander / Janneck, Lena / Huber, Stefan / Bertold, Sophia (Hg.): (Un-)Gerechtigkeit!? Beteiligung des Christentums an einer (un)gerechten Welt (= Bamberger Theologische Studien 43), University of Bamberg Press: Bamberg 2023 [978-3-86309-896-4 / 978-3-86309-897-1, 10.20378/irb-59109], 21–107 […].
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Abstract

Der Beitrag fragt grundlegend nach der Möglichkeit und Notwendigkeit sozialkritischer Lesarten biblischer Texte. Für ihn fragen diese die sozialpolitischen Machtmatrizen sowie Ungerechtigkeiten in biblischen Texten und deren Interpretationen kritisch an, legen befreiende Potentiale der Texte frei und nehmen auf diese Weise ganz spezifisch an einer theologisch (Reich Gottes) sowie mitmenschlich motivierten Befreiungspraxis zu einem ›Mehr‹ an Leben und Gerechtigkeit teil. Auf poststrukturalistischer und befreiungsethischer Basis plädiert der Beitrag für die automatische und notwendige Gesellschaftlichkeit und Politizität jeder biblischen Exegese. Jede vermeintlich ›neutrale‹ Exegese läuft stets Gefahr, diskriminierende Stereotypen sowie problematische epistemische Muster zu reproduzieren, die als Form symbolischer Gewalt auch zu weiteren Formen von Gewalt führen können und oft genug auch tatsächlich führen. Weil damit (bewusst oder unbewusst) der gesellschaftspolitische status quo legitimiert sowie affirmiert wird und die Gründe für Gewalt und Ungerechtigkeit verschleiert werden können, steht jede Exegese ohne einen dezidiert normativ-ethischen Anspruch und ohne das Bewusstsein der je eigenen Gesellschaftlichkeit und Politizität unter prinzipiellem Ideologieverdacht. Dieses auf diese Weise systematisch begründete Paradigma »sozialkritische Exegese« führt der Beitrag in den verschiedenen Ausprägungen sozialkritischer Exegesen weiter aus und zeigt auf, wie dieses Paradigma aus der Sicht unterschiedlicher (Un-)Gerechtigkeitsdimensionen konkrete exegetische Gestalt gewinnt.

  • in Zusammenarbeit mit Lena Janneck:
    »Gesegnet ist mein Volk, Ägypten, und das Werk meiner Hände, Assur, und mein Erbbesitz, Israel!« (Jes 19,25) Jes 19,16–25 im Kontext der dekolonialen Wende der Theologie
    in: Schmitt, Alexander / Janneck, Lena / Huber, Stefan / Bertold, Sophia (Hg.): (Un-)Gerechtigkeit!? Beteiligung des Christentums an einer (un)gerechten Welt (= Bamberger Theologische Studien 43), University of Bamberg Press: Bamberg 2023 [978-3-86309-896-4 / 978-3-86309-897-1, 10.20378/irb-59109], 133–169 […].
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Abstract

Der Beitrag fragt im Zusammenhang mit Jes 19,16–25 nach der dekolonialen Wende der Theologie und der Notwendigkeit sowie Praxis einer dekolonialen Exegese. Er charakterisiert das dekoloniale Projekt als Fundamentalkritik an der epistemischen und praktischen gewalttätigen Selbstuniversalisierung der europäischen Moderne. Den dialektischen Gegenpol dieser Moderne bildet dabei die ›Kolonialität‹, unter der die moderne/koloniale Herrschaftslogik zu verstehen ist. Im Anschluss an diese Überlegungen befragt der Beitrag Jes 19,16–25 auf dessen koloniale und dekoloniale Implikationen. Zum Einen erkennt er in diesem Text dekoloniale Ansätze, insofern mit diesem Text das biblische Israel seine eigene Universalität relativiert, ohne sein besonderes YHWH-Verhältnis aufzugeben. Der Text lässt den Versuch erkennen, neben Israel auch andere Völker als ›Gottesvölker‹ anzuerkennen. Auch wenn der Text damit wichtige dekoloniale Impulse setzt, spiegelt er gleichzeitig koloniale Muster seines Entstehungskontextes wider und kann die Andersheit der anderen Völker nicht voll anerkennen. Eine dekoloniale Exegese müsse sich daher mit diesen beiden Aspekten biblischer Texte kritisch auseinandersetzen: Anerkennende Analyse der dekolonialen Ansätze bei gleichzeitiger kritischer Offenlegung der kolonialen Momente der Texte. Eine solche Exegese bildet damit einen zentralen Teil einer »erkenntnistheoretischen Entkolonialisierung der Theologie« (Enrique Dussel) hin zu einem Mehr an globaler Gerechtigkeit.

  • Religion zwischen Wahrheit und Ideologie. Das Ideologie- und Kritikverständnis Karl Marx’ und die Methodologie der Theologie der Befreiung
    in: Bründl, Jürgen / Schmitt, Alexander / Lindner, Konstantin (Hg.): Zählt Wahrheit heute noch? Theologische und interdisziplinäre Sondierungen in postfaktischer Zeit (= Bamberger Theologische Studien 42), University of Bamberg Press: Bamberg 2021 [978-3-86309-839-1 / 978-3-86309-840-7, 10.20378/irb-52283], 121–229 [10.20378/irb-52991].
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Abstract

Im Kontext der Fetischismus-Kritik von Karl Marx erörtert der Text die Frage, ob das religiöse Wahrheitsformat unausweichlich Ausdruck ideologischer Verblendung sei. Seine Analyse erhellt, wie gerade die Rezeption des Marx’schen Methodeninstrumentars die lateinamerikanische Befreiungstheologie zu einer aktiv-selbstreflexiven Kriteriologie befähigt, die nicht allein theologische Ideologiebildungen aufdeckt, sondern die Heilsbedeutung der christlichen Offenbarung als Option für die Armen auch kontextspezifisch validieren und zu ihrer Befreiung aus Unterdrückung und Ausbeutung beitragen kann.

  • »Der Klassenkampf ist eine Tatsache und Neutralität in dieser Sache unmöglich«. Das Klassenkampf-Kapitel aus Gustavo Gutiérrez’ »Theologie der Befreiung« und seine Reformulierung
    in: Becka, Michelle / Gmainer-Pranzl, Franz (Hgg.): Gustavo Gutiérrez: Theologie der Befreiung (1971/2021). Zum bleibenden Impuls eines theologischen Klassikers (= Salzburger Theologische Studien 64 – interkulturell 21), Tyrolia: Innsbruck/Wien 2021 [978-3-7022-3946-6], 221–265.
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Abstract

Gustavo Gutiérrez reformulierte gegen Ende der 80er Jahre in der Folge der römischen Kritik an der marxistischen Sozialanalyse der Befreiungstheologie das umstrittene »Klassenkampf-Kapitel« seiner »Theologie der Befreiung«. Während ein oberflächlicher Vergleich der beiden Kapitel-Versionen nur geringfügige Unterschiede entdecken könnte, zeigt eine eingehendere Analyse, dass Gutiérrez zahlreiche Einsichten orthodoxisierend reframet und an entscheidenden Stellen zentrale befreiungstheologische Grundüberzeugungen der ursprünglichen Kapitel-Version aufgibt. Er versucht damit eine Harmonisierung mit der lehramtlichen Theologie, die nicht spannungsfrei durchzuführen ist und letzlich zu Lasten der ursprünglichen befreiungstheologischen Grundintention geht.

  • Ein Stab ist (k)ein Stab. Negative Theologie und Zen im Dialog
    in: Geist und Leben. Zeitschrift für christliche Spiritualität 93 (2020), Nr. 3, 307–316.
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Abstract

Der kreative Impuls des Zen – verbal und non-verbal – erinnert eine christliche Theologie an sehr grundlegende Aspekte, die auch die eigene Tradition kennt: der Primat der Praxis vor der Theorie, der Primat des Hörens vor dem Sprechen. Theologie kann dabei eine große Hilfe sein und darf als Unternehmen nicht ausgelassen werden. Sie muss sich in ihrem Sprechen ihrer eigenen prinzipiellen Grenzen aber bewusst sein und ihre Aussagen im Sinne der Negativen Theologie auch immer wieder zurücknehmen. Theologie bewusst in dieser unheimlichen Schwebe zwischen Ja und Nein zu betreiben; und vielmehr noch: die dualistische Affirmation dieser Schwebe selbst in Frage zu stellen; und letztlich: die Affirmativität jeder theologischen Aussagen in Zweifel zu ziehen, heißt, vom Zen-Buddhismus zu lernen.

1.2. Sammelbände

  • in Zusammenarbeit mit Lena Janneck, Stefan Huber und Sophia Bertold:
    (Un-)Gerechtigkeit!? Beteiligung des Christentums an einer (un)gerechten Welt
    (= Bamberger Theologische Studien 43), University of Bamberg Press: Bamberg 2023 [978-3-86309-896-4 / 978-3-86309-897-1, 10.20378/irb-59109].
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Abstract

Christentum und christliches Ethos sind zweifelsohne prinzipiell darauf angelegt, einer gerechteren Welt zum Durchbruch zu verhelfen und für mehr Gerechtigkeit in der Welt einzutreten. In den Evangelien ist es die Reich-Gottes-Verkündigung und -praxis Jesu, an der es abzulesen gilt, was gerecht und was ungerecht ist. Auch in der Geschichte des Christentums finden sich zahlreiche Punkte, an denen sich Christ:innen und Theolog:innen gegen die herrschende hegemoniale Moral für eine gerechtere Welt einsetzten. Zugleich ist die heutige Welt von bleibender Ungerechtigkeit und Ungleichheit geprägt: Laut Welthunger-Index 2022 litten im Jahr 2021 bis zu 828 Millionen Menschen an Hunger und auch im alltäglichen Leben der Gemeinde vor Ort und im Leben der katholischen Kirche wird Menschen vielfach vorenthalten, was sie so dringend für ein heilsames Leben in Fülle benötigen.

Für eine christliche Theologie stellt sich angesichts der zentralen Bedeutung des biblischen Gerechtigkeitsbegriffs sowie der faktischen Ungerechtigkeit in der Welt in ganz besonderem Maße die Frage danach, wie theologisch zugleich von Heil und Gerechtigkeit gesprochen und weltliche Wirklichkeit tatsächlich heilsam verändert werden kann. Mit dieser Forderung nach mehr Gerechtigkeit ist allerdings noch nichts darüber ausgesagt, ob das Christentum tatsächlich seinem Auftrag – Werkzeug und Zeichen des Heils in der Welt zu sein – auch gerecht wird. Daher thematisieren die Beiträge im vorliegenden Sammelband die Frage nach dem Beitrag des Christentums zu einer gerechteren, aber auch zu einer ungerechteren Welt – von der Frage nach Gerechtigkeit in den biblischen Texten, über deren Inszenierung, Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und Sexualethik bis hin zu ökologischen und ökonomischen Fragen und Überlegungen zu Recht und Gerechtigkeit.

  • in Zusammenarbeit mit Jürgen Bründl und Konstantin Lindner:
    Zählt Wahrheit heute noch? Theologische und interdisziplinäre Sondierungen in postfaktischer Zeit
    (= Bamberger Theologische Studien 42), University of Bamberg Press: Bamberg 2021 [978-3-86309-839-1 / 978-3-86309-840-7, 10.20378/irb-52283].
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Abstract

In den gegenwärtigen, ›postmodernen‹ Zeiten mit zum Teil postfaktischen Tendenzen in Gesellschaft und Politik ist der Umgang mit Wahrheit hochaktuell. Dabei werden einerseits Wahrheiten definiert, die tendenziöse Meinungsbildungsprozesse forcieren, andererseits traditionelle Überzeugungen ganz grundlegend hinterfragt. Was universale Geltung beansprucht und Wahrheitsanspruch erhebt, scheint längst nicht mehr selbstverständlich zu sein. Im Zeitalter der Pluralität stellt sich vielmehr die Frage, ob es eine wahrheitsbezogene Universalität überhaupt geben kann. Davon sind nicht zuletzt die (jüdisch-christlichen) Theologien auf eine radikale neue Weise herausgefordert, die Frage nach ihrer Wahrheit bzw. ihrem Wahrheitsanspruch, nach Gott und ›dem Absoluten‹ zu kommunizieren und ihre diesbezüglichen Denkstrategien und Perspektiven in den öff entlichen Diskurs einzubringen.

Vor diesem Hintergrund refl ektieren die Beiträge in vorliegendem Sammelband die theologische(n) Wahrheitsfrage(n) mit ihren kritischen Implikationen nicht nur in den Bereichen Theologie und Kirche, sondern auch aus der Sicht von Politik, Gesellschaft und Medien. Durch diesen multiperspektivischen Blick auf den Umgang mit Wahrheitsfrage(n) wird ein pluralitätsfähiges Diskurspanorama auf die zentrale Frage eröff net: »Zählt Wahrheit heute noch?«

1.3. Übersetzungen

  • Hinkelammert, Franz: Die Grundlage des Kultus. Der Kult von Geld und Gold
    in: Füssel, Kuno / Ramminger, Michael (Hg.): Kapitalismus: Kult einer tödlichen Verschuldung. Walter Benjamins prophetisches Erbe (= Edition ITP-Kompass 34), Münster 2021 [978-3981984583], 331–340.

    Übersetzung von: Hinkelammert, Franz: Hacia una crítica de la razón mítica. El laberinto de la modernidad. Materiales para la discusión (= Colección Heterodoxia, Serie Crítica emergente), Fundación Editorial el perro y la rana: Caracas (Venezuela) 2008 [978-980-14-0276-3], 164–174.

1.4. Interviews

2. Seminare

2.1. Universitätsseminare

  • Sozialkritische Exegesen (SoSe 2022)
Abstract

Biblische Texte stellen zum Einen einen textlichen Ausdruck historisch-theologischer Diskurse ihrer Entstehungszeiten und -kontexte dar. Mit Hilfe von historisch-kritischen Methoden kann auf dieser Ebene ein spezifisch historisches Verständnis der Texte angezielt werden. Hier verhandelte Leitfragen könnten z.B. sein:

  • Welche gesellschaftlichen und theologischen Diskurse wurden ab ca. 750 vChr. in welcher Weise schriftlich verhandelt?
  • In welcher Weise setzen sich diese theologischen, politischen, poetischen usw. Texte mit den historischen Kontexten und Fragen ihrer Entstehungszeiten auseinander?
  • In welcher Weise nehmen diese Texte Bezug auf die historischen theologischen, politischen usw. Umstände ihrer Zeit und wie tragen Sie in diesem Sinne selbst zur Gestaltung und Begründung/Kritik historischer Prozesse in ihrem Entstehungs- und Rezeptionskontext bei?

Zugleich stellt die Exegese biblischer Texte aber auch einen Teil der theologischen Auseinandersetzung der heutigen religiösen, kirchlichen und gesellschaftlichen Situation und Diskussion dar:

  • Welche Rolle spielen biblische Texte bei der heutigen Auseinandersetzung um kontroverse gesellschaftliche, politische, ökonomische usw. Fragen und Diskurse?
  • In welcher Weise werden biblische Texte zur Legitimation und Kritik bestehender Verhältnisse argumentativ eingesetzt?
  • Wie kann über eine gesellschaftskritische Interpretation biblischer Texte der gesellschaftliche und theologische Diskursraum mitgestaltet und somit ein Beitrag zu gesellschaftlicher Veränderung geleistet werden?
  • Wie kann also die Exegese biblischer Texte als Akteurin im theologischen, kirchlichen, gesellschaftlichen, politischen usw. Diskursraum verstanden werden?

Vor diesem Hintergrund möchte das Seminar eine Einführung in exemplarische Formen sozialkritischer Exegese anbieten und die oben genannten Leitfragen kritisch diskutieren. Besonderes Ausgenmerk wird dabei auf befreiungstheologische, materialistische und feministische/gender-orientierte Exegesen gelegt. Das Seminar fragt also z.B. danach, welche Rolle der Exegese biblischer Texte

  • bei der (z.B. ökonomischen) Befreiung von Welt und Mensch hin zu einem Leben in Fülle zukommt;
  • bei (post-/de-)kolonialistischem Denken spielt;
  • bei der Unterdrückung von Frauen bzw. von Menschen aufgrund ihrer Gender-Identität und/oder sexuellen Orientierung zukommt;
  • bei der Konstruktion der Kategorie »Gender« an sich zukommt.

Diese sozialkritischen Formen von Exegese erfordern den Einbezug von (im klassischen Sinn) nicht-theologischen, sozialphilosophischen und sozialwissenschaftlichen Theorien (z.B. die Gender-Theorie von Judith Butler).

  • »Wissen ist besser als Macht.« (Koh 9,16) Kontroverse Texte des Alten Testaments (with Mag. Theol. Jana Hock, SoSe 2022)
Abstract

Das Seminar versucht, sich über die Thematisierung von Kontroversen ausgewählter biblischer Texte einer Einführung in die Exegese des Alten Testaments zu nähern. Es stellt dabei die Frage nach einer angemessenen und wissenschaftlich fundierten Interpretation bestimmter Texte angesichts von Erkenntnissen aus Naturwissenschaft, Geschichtswissenschaft und kritischer Sozialwissenschaft. Dabei stehen z.B. die Themen Schöpfung, Gewalt, Homosexualität, Prophetie sowie deren Rezeptionsgeschichte und die Frage nach Historizität im Fokus.

  • Der japanische Zen-Buddhismus. Ein Dialogversuch aus christlicher Perspektive (SoSe 2021)
Abstract

V.a. seit der Mitte des 20. Jh. steigt nicht nur der Bekanntheitsgrad des (japanischen) Zen-Buddhismus im Westen, sondern auch seine Beliebtheit. Die Rezeption von Theorie und Praxis ist allerdings nicht auf westliche Buddhist:innen beschränkt, sondern bezieht sich auch auf Christ:innen, die Zen dezidiert als Christ:innen betreiben. Dabei haben christliche Pionier:innen wie z.B. die Jesuiten Hugo Makibi Enomiya-Lassalle und Heinrich Dumoulin ganz entscheiden zum Verständnis und dem Dialog zwischen Zen-Buddhismus und Christentum beigetragen. An manchen Orten ist christliche Spiritualität sogar nicht mehr ohne den »Zen-Weg«, wie ihn die Vertreter:innen oftmals bezeichnen, zu denken. Die Begegnung der Religionen hat auch dazu geführt, dass das Christentum wieder einen breiteren Zugang zu seiner eigenen spirituellen Tradition gefunden hat. Das Seminar möchte über den (Zen-)Buddhismus und seine spezifische Praxis bzw. Praktiken zunächst einen Überblick aus religionsgeschichtlicher und religionswissenschaftlicher Perspektive gewinnen. In einem zweiten Schritt beschäftigen wir uns mit der historischen Begegnung zwischen japanischem Zen-Buddhismus und ›westlichem‹/deutschem Christentum sowie dem inter- und transreligiösem Dialog aus christlicher Perspektive. Neben den synergetischen Chancen und Lernmöglichkeiten sollen dabei auch die Aneignungsproblematik und die Gefahren von Reduktionismus Thema sein.

  • Heils-Ökonomie. Theologie der Befreiung und Marx’ Kapitalismuskritik (Workshop with Prof. Jürgen Bründl, SoSe 2019)
Abstract

Der Workshop brachte Befreiungstheologie, das Denken Enrique Dussels und die Kritik der Politischen Ökonomie von Karl Marx miteinander ins Gespräch. Gastdozierende waren Prof’in. Michelle Becka (Würzburg) und Prof. Michael Heinrich (Berlin).

  • Christus – Heil der Welt. Soteriologische Ansätze zwischen klassischer Christologie, Befreiungstheologie und Marx’scher Ökonomiekritik (with Prof. Jürgen Bründl, SoSe 2019)
Abstract

Im Traktat »Soteriologie« reflektiert die Theologie das Heilsverständnis des christlichen Glaubens. Soll Heil kein bloß abstraktes Erlösungsprinzip sein, das auf ein Jenseits vertröstet, braucht es den Bezug auf konkrete gesellschaftspolitische Problemfelder, in denen die Frage nach Heil und Unheil in unserer Welt Kontur gewinnen kann. Im Christentum ist Jesus Christus die erste Konkretion, die das Heil anschaulich verkörpert. Das Seminar möchte ausgehend von europäischen und lateinamerikanischen Christologien nach der Bedeutung von Heil bzw. Unheil in unserer Welt heute fragen und Strukturen suchen, in denen sich beides niederschlägt. Ein vorrangiges Beispiel für diese Heils- oder Unheilsstrukturen bildet die globale Ökonomisierung. Deshalb liegt es nahe, die konkrete Bedeutung der theologischen Lehre vom Heil über die ganz spezielle Rezeption der Ökonomiekritik von Karl Marx in der Theologie der Befreiung herauszuarbeiten.

  • Die Armen und die Theologie. Einführung in die Befreiungstheologie (WiSe 2018/19)
Abstract

Die Befreiungstheologie (entstanden ab Ende der 1960er Jahre in Lateinamerika) stellt einen theologiegeschichtlichen und kircheninstitutionellen Ausnahmefall dar: Zum einen vollzog sich ihre Entstehung nicht im kulturell-ökonomischen Zentrum (Europa), sondern in der sozio-ökonomischen Peripherie der ausgebeuteten Länder Lateinamerikas; zum anderen ist sie als eine Bewegung zu beschreiben, die ihren Ausgangspunkt nicht theoretisch im Umkreis von Akademikerinnen und Akademikern nimmt, sondern dezidiert praktisch in der Grunderfahrung der systemischen Ausbeutung sowie Verelendung des gesamten Volkes und der konkreten Befreiungspraxis dieses Volkes selbst. Sie erhebt dabei aber nicht den Anspruch, nur eine weitere Genitiv-Theologie oder kontextuelle Theologie zu sein, sondern, Theologie als Ganze neu zu betreiben. Durch ihre methodische Nähe zu marxistischen Theorien bzw. Strömungen gerieten sie und ihre Vertreter besonders in den 1980er Jahren vielfach in die Kritik.

Ziel des Seminares ist es, die Geschichte, den Entstehungskontext, die Prinzipien und Methoden sowie Vertreter und zentrale Texte der Befreiungstheologie kennenzulernen und sich mit der Kritik an dieser auseinanderzusetzen. Dabei sollen auch aktuelle Ansätze zu Behinderung (z.B. Nancy Eiesland: Der behinderte Gott. Anstöße zu einer Befreiungstheologie der Behinderung), Gender, Ökologie oder Migration/Asyl in den Blick genommen werden.

3. Vorträge

3.1. Universitätsvorträge

  • Die Religion in Zeiten der Totalisierung. Demokratie und die Fähigkeit zur Selbstrelationalisierung auf Gemeinschaft hin:
    • 26.01.2024: Öffentliches Symposium »Demokratie braucht Religion!?« im Rahmen des Projekts »Eine Uni – Ein Buch« (Universität Bamberg) zu Hartmut Rosas Buch Demokratie braucht Religion
  • Menschwerdung Gottes im Zeitalter der Globalisierung. Marx’sche Ökonomiekritik bei Enrique Dussel und der Entwurf eines strukturalen Formats von Christologie und Soteriologie:
    • 16.10.2020: »Forschungskolloquium der Lehrenden und Forschenden im Bereich der Systematischen Theologie und der Religionswissenschaft« der RWTH Aachen
  • Mythos, Architektur und Ikonographie. Ernst Cassirers Kulturphilosophie und die orientierungsstiftende ›Leistung‹ sakraler Bauten:
    • 09.11.2015: Gastvortrag in der Vorlesung »Settings – wo die Literatur spielt« bei PD Dr. Julia Schöll
    • 24.10.2015: Tagungsvortrag auf der Tagung »Turn! Turn! Turn! Medien der Kunst und Kultur im Wandel« (6. Interdisziplinäre Studierendentagung mit Schwerpunkt Kunstgeschichte)